Weihnachten gehört oft zu unseren schönsten Kindheitserinnerungen. mio-Redakteurin Rebekka schwelgt mit uns in vergangenen Feiertagen.

Weihnachten, irgendwann in den 90ern. Ich erinnere mich noch zu gut daran, wie mein Bruder und ich uns nach der Bescherung im Badezimmer zur Krisenbesprechung trafen. Wir waren vielleicht elf und zwölf, unser größter Wunsch: Ein Sega Mega Drive, eine Spielkonsole zum Anschließen an den Fernseher. Schon lange vor Heiligabend hatten wir ein großes Paket hinter dem Schlafzimmer-Kleiderschrank entdeckt und ungeduldig hineingespäht. Doch drin war etwas anderes. Wie in einer aufgebrachten Bürgerversammlung taten wir im verschlossenen Badezimmer unsere Enttäuschung kund und schlossen einen Pakt: Denn es gab noch die Hoffnung, das Geschenk von unserem getrennt lebenden Vater am ersten Weihnachtstag zu bekommen. Sollte die Konsole aber am darauffolgenden Tag nicht unterm Weihnachtsbaum bei unserem Vater liegen, würden wir unser ganzes Erspartes nehmen und sie uns kaufen.
Der nächste Weihnachtsabend kam. Und mit dem Geschenkeauspacken Bücher, Wärmflaschen und eine Entschuldigung unseres Vaters, weil die Präsente in diesem Jahr etwas dürftig ausgefallen seien. „Kein Problem, Papa“, sagten wir verständnisvoll. Gedacht haben wir wohl beide etwas anderes. Später am Abend entdeckte ich ein noch verpacktes Geschenk, versteckt unter einem Tuch des Weihnachtsbaum-Tisches. „Das habe ich vergessen, meiner Frau zu überreichen“, sagte mein Vater. „Pack es ruhig gemeinsam mit deinem Bruder aus!“ Sie ahnen es sicher: Unter dem Papier kam die heiß ersehnte Spielkonsole zum Vorschein. Wir fielen unserem Vater um den Hals. Ich hätte beinahe geweint vor Glück. Gerade unsere Kindheitserinnerungen sind wohl die stärksten, wenn es um das Fest aller Feste geht. Die vielen Lichter, die bunten Präsente, der Duft von Plätzchen und die festliche Stimmung in den Wohnzimmern machen das besondere Gefühl an Heiligabend und den Feiertagen aus. Die große Freude über ein Geschenk, ein tolles Essen, ein gemeinsam angeschauter Film oder bestimmte Dinge, die man nur an den Festtagen erlaubt bekam, prägen sich ebenso ein wie Enttäuschungen oder Streitereien.
Und ebenso, wie wohl jeder eine bestimmte Weihnachtserinnerung zum Besten geben kann, so kann auch der Großteil von ganz bestimmten Familientraditionen, Abläufen und Alle-Jahre-wieder-Erlebnissen berichten. Der Großteil der Deutschen ist sich dabei einig: Laut einer Umfrage von 2019 gehören für die meisten Befragten Kerzen, Tannenbaum, Plätzchenbacken und Geschenkekaufen dazu. Jeder Zweite stellt sich einen echten Tannenbaum ins Haus, auf der Hitliste der guten Gaben rangieren auf den Toprängen Geld, Events, Bücher und Kosmetikprodukte. Und „Last Christmas“ von Wham! gehört gleichermaßen zu den beliebtesten wie zu den nervigsten Weihnachtsliedern.
Aber werden die Geschenke eigentlich vom Christkind oder dem Weihnachtsmann gebracht? Kommen bei den Deutschen üppige Menüs oder Würstchen mit Kartoffelsalat auf den Tisch? Und war früher wirklich mehr Lametta? Finden Sie’s raus! Lesen Sie, wie das ganz persönliche Fest dreier Menschen im Alter von 36 bis 86 Jahren aussieht und welche interessanten Fakten es zu den Feiertagen gibt. Vielleicht können wir Sie animieren, in diesem Jahr Ihren Liebsten beim gemütlichen Beisammensitzen von einer Weihnachtserinnerung zu erzählen, die Sie besonders geprägt hat. Wie auch immer Sie Weihnachten verbringen – wir wünschen „Frohes Fest“!