Die Anlässe für Angst sind für jeden ganz verschieden: die einen haben Angst, in persönlichen Freiheiten beschnitten zu werden – die anderen haben eher Angst, Bindungen, Beziehungen zu verlieren, wenn sie eigene Wege gehen wollen. Bei dem einen mag die Einschränkung von Freiheiten ein Gefühl von auswegloser Ohnmacht auslösen, bei dem anderen führt schon allein der Gedanke an „Ausschwärmen in unbekannte Regionen und Abenteuer“ zu Angst vor Alleinsein und Verlust vertrauter Beziehungen.
Kinder müssen oft die Angst vor dem Verlust der Geborgenheit überwinden lernen, z. B. wenn sie in die Schule kommen. Das Gefühl von Zugehörigkeit zu Familie und Freunden bedeutet viel, auch für Erwachsene. Wohnortwechsel, Auslandsaufenthalt, beruflich bedingte Versetzungen an einen anderen Ort: wenn die persönliche Zukunft unberechenbar wird, löst das bei vielen Menschen Ängste aus. Andere wiederum fühlen sich gelähmt und in ihrem Leben ausgebremst, wenn Stillstand angesagt ist.
Verlangen nach Veränderung, Abenteuer – oder Angst vor Veränderung und Abenteuer. Bauen auf Gewohnheiten, Verlässlichkeiten – oder Freude an Neuem und Überraschendem: des einen Freud‘, des andern Leid.
Natürlich ist das, wovor wir Angst haben, eng mit unseren Lebenserfahrungen verbunden. Wer oft die Erfahrung gemacht hat, dass Probleme lösbar sind und ein Missgeschick keine Flut von Vorwürfen auslöst, der gerät bei auftauchenden Schwierigkeiten nicht so leicht in Panik wie jemand anderes, bei dem schon von Kindheit an jedes kleine Malheur als Katastrophe gewertet wurde und Bestrafung bis hin zu Liebesentzug zur Folge hatte.