Warum heißen Vitamine eigentlich Vitamine?
Das Wort Vitamin ist eine Kombination aus dem lateinischen Vita für „Leben“ und einer Stickstoffverbindung (= Amin). Der Name ist also bereits Programm. Die Bezeichnung geht zurück auf den polnisch-amerikanischen Biochemiker Casimir Funk, der 1912 das Thiamin (eines der Vitamine aus der B-Gruppe) isolierte. Inzwischen weiß man, dass viele Vitamine gar keine Aminogruppe besitzen. Tatsächlich sind Vitamine chemisch recht unterschiedliche Verbindungen. Der Einfachheit halber ist es jedoch beim schönen Namen Vitamin geblieben.
Wie wichtig sind Vitamine?
Vitamine sind für viele lebensnotwendige Vorgänge unseres Körpers erforderlich, und trotzdem kann unser Organismus diese Substanzen (mit einer Ausnahme) nicht selbständig produzieren. Unser Körper ist also darauf angewiesen, dass wir ihm diese essentiellen chemischen Verbindungen mit der Nahrung zuführen. Und zwar entweder in Form einer Vorstufe, man spricht dann von Provitamin, oder fix und fertig zum Gebrauch.

Die Entdeckung der Vitamine
Die Vitamine wurden erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckt, wobei man bereits im 16. Jahrhundert wusste, dass gewisse Erkrankungen durch bestimmte Nahrungsmittel geheilt werden können. So war beispielsweise der Skorbut (Vitamin-C-Mangelkrankheit) auf langen Schiffsfahrten gefürchtet. Die monatelangen Segeltörns im Zeitalter der Entdeckungen kosteten hunderten von Seeleuten das Leben durch einseitige Ernährung ohne frisches Obst oder Fleisch.
Nach Einfuhr der Reisschälmaschinen Anfang des 20. Jahrhunderts erkrankten in Japan und auf Java sehr viele Menschen an Beriberi (Schafsgang), einer Krankheit, die durch Vitamin-B1-Mangel entsteht. Durch das Schälen des Reiskorns war dem Reis die Vitamin-B1-haltige Hülle entfernt worden. Der japanische Arzt Takaki Kanehiro konnte durch Zuführen der Reiskleie die Krankheit heilen. Wie Knochenfunde bestätigen, litten bereits 50 000 v. Chr. Menschen unter Rachitis, einer Knochenerkrankung, die durch Mangel an Vitamin D entsteht. Später fand man heraus, dass Lebertran und UV-Licht diese Erkrankung verhindern können. Durch diese schwerwiegenden Vitaminmangelerkrankungen der Vergangenheit wurde die Forschung auf diesem Gebiet intensiviert und führte bis 1948 zur Entdeckung und Isolierung von 13 Vitaminen.
Diese 13 Vitamine sind wichtig für die unterschiedlichsten Grundfunktionen des Körpers, zum Beispiel die Energiegewinnung, die Bildung und Aufrechterhaltung des Immunsystems, den Aufbau von Zellen, Blutkörperchen, Knochen und Zähnen.
Es gibt fettlösliche und wasserlösliche Vitamine. Die ersten können im Körper gespeichert werden und benötigen Fettsäuren zur Verwertung. Die wasserlöslichen Vitamine sind nicht speicherbar und müssen ständig mit der Nahrung zugeführt werden. Konkret sind dies das Vitamin C und die Gruppe der B-Vitamine. Natürlich hat jedes Vitamin auch eine spezifische Funktion