Vorhofflimmern – die häufigste Herzrhythmusstörung
Mehr als 1,8 Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, ein Vorhofflimmern zu entwickeln. So findet man bei 9–16 Prozent aller Menschen über 80 Jahren ein Vorhofflimmern. Bei dieser Herzrhythmusstörung schlägt das Herz meist vollkommen unregelmäßig und oftmals auch zu schnell. Die vom Patienten verspürten Symptome sind sehr unterschiedlich und weisen eine große Bandbreite auf. In manchen Fällen ist das Vorhofflimmern komplett asymptomatisch, der Patient verspürt nichts und die Diagnose fällt per Zufall bei der EKG-Schreibung auf. Meistens bemerken die Patienten jedoch den unregelmäßigen Herzschlag, manchmal begleitet von Herzrasen, Unwohlsein oder geminderter körperlicher Leistungsfähigkeit. In seltenen Fällen kann die Symptomatik auch derer eines Herzinfarktes gleichen, mit plötzlich einsetzendem Druckgefühl auf der Brust, Atemnot, Schweißausbruch, Schwindel oder Ohnmacht. In diesem Fall sollte umgehend eine Notfalldiagnostik erfolgen und der Notarzt über die 112 gerufen werden, da für den Laien nicht unterschieden werden kann, um welche Erkrankung es sich handelt und im Falle eines Herzinfarktes jede Minute zählt.
Vorhofflimmern an sich ist nicht lebensbedrohlich, kann jedoch lebensbedrohliche Erkrankungen wie Schlaganfall oder eine Herzschwäche auslösen. Die Diagnose ist nur über ein EKG möglich.
Was tun bei Vorhofflimmern?
Zunächst einmal die gute Nachricht: Man kann auch mit der Diagnose Vorhofflimmern ein gutes Leben führen und ein normales Lebensalter erreichen, vorausgesetzt man beachtet einige Dinge. Der Arzt wird zunächst entscheiden, ob eine Antikoagulation vonnöten ist. Hier wird oft von einer Blutverdünnung gesprochen, was so nicht ganz stimmt. Es wird lediglich ein Medikament verabreicht, das die Bildung von Blutgerinnseln hemmen soll, die sich bei Vorhofflimmern möglicherweise im Herzen bilden und durch Verschleppung in die Gehirnstrombahn einen Schlaganfall auslösen können. Die Entscheidung, ob der Patient solch ein Medikament benötigt, wird anhand eines Risiko-Scores vom Arzt berechnet, in dem neben dem Alter auch die Begleiterkrankungen des Patienten berücksichtigt werden. Die Entscheidung zur Antikoagulation ist unabhängig davon, ob das Vorhofflimmern dauernd besteht oder nur in Episoden auftritt.
Endet das Vorhofflimmern nicht spontan, kann man versuchen, es durch Medikamente oder durch einen Elektroschock in Kurznarkose zu beenden, was in den meisten Fällen erfolgreich ist. Im Anschluss wird eine Medikation eingeleitet, die ein Wiederauftreten des Vorhofflimmerns verhindern soll. Sollte das nicht gelingen, besteht in ausgewählten Fällen die Möglichkeit einer Pulmonalvenenisolation. Hier handelt es sich um eine spezielle Kathetertechnik, mit der durch das gezielte Setzen von Verödungszonen eine elektrische Barriere zwischen den Lungenvenen und dem linken Vorhof aufgebaut wird, um das Auftreten und die Aufrechterhaltung von Vorhofflimmern zu verhindern, das nicht selten seinen Ursprung in den Lungenvenen hat.
Gelingt es nicht, den normalen Herzrhythmus dauerhaft zu stabilisieren und das Vorhofflimmern besteht folglich dauerhaft, dann richtet sich das Augenmerk auf die Herzfrequenz. Durch Medikamente wird verhindert, dass das Herz zu schnell schlägt, wodurch in den meisten Fällen die Beschwerden deutlich gemindert werden. Manche Patienten verspüren das Vorhofflimmern dann überhaupt nicht mehr.