Wollen Sie niesen oder den Sommer genießen?
In jedem Frühjahr, wenn der Blütenstaub wieder fliegt, füllt sich das Wartezimmer meiner hausärztlichen Praxis mit Menschen, die dadurch leiden. Heuschnupfen ist die häufigste Allergie und kann Leistungsfähigkeit und Lebensqualität erheblich einschränken. Ich will Ihnen hier einige grundlegende Informationen zum Thema Allergien vermitteln und Anregungen geben, wie Sie sich gegen den Heuschnupfen wehren können.
Wie kommt es überhaupt zu Allergien?
Allergien entstehen, wenn das Immunsystem auf harmlose Stoffe überreagiert und sie wie eine Gefahr behandelt. Im Normalfall schützt das Immunsystem den Menschen vor dem Eindringen und der Wirkung gefährlicher Stoffe. Bei einer allergischen Reaktion bildet der Körper aber Abwehrstoffe gegen Substanzen, die eigentlich harmlos sind. Im Falle des Heuschnupfens sind dies in der Hauptsache Blütenpollen, die dann als „Allergene“ bezeichnet werden.
Das Entstehen einer Allergie kann man sich vereinfacht wie folgt vorstellen: Nach einem ersten Kontakt mit dem Allergen werden spezifische Antikörper gebildet. Diese Antikörper sind in der Lage, das Allergen bei erneutem Kontakt sofort zu erkennen. Dieser Vorgang wird Sensibilisierung genannt. Im Verlauf dieses ersten Kontakts geschieht bis auf die Antikörperherstellung noch nichts. Angreifer und Verteidiger (das Immunsystem) müssen sich sozusagen erst kennenlernen.
Nimmt der menschliche Organismus das Allergen erneut auf, z. B. bei Pollenflug, reagiert er dieses Mal sofort: Die Antikörper erkennen das Allergen wieder und bewirken die Ausschüttung von Botenstoffen aus den Zellen. Die wichtigste Substanz ist dabei das Histamin. Es löst die für Allergien bekannten Symptome aus wie Juckreiz, Augentränen, Niesattacken oder auch Atemnot. Warum gerade diese Symptome? Dies hängt damit zusammen, dass die Blütenpollen zuerst mit den Nasen- und Augenschleimhäuten in Kontakt kommen. Dies lässt die Augen tränen und anschwellen und reizt die Nase.
Deshalb werden Frühjahr und Sommer für viele Menschen zu einer Leidenszeit, denn die Pollen sind buchstäblich überall und das in großer Zahl. Sie werden durch den Wind weit verbreitet und bis zu 300 Kilometer fortgetragen.
