Migräne ist eine neurologische Erkrankung mit vielfältigen Symptomen. Es gibt auch Migräne ohne Kopfschmerzen, z. B. Augenmigräne. Hier soll aber von der mit Abstand häufigsten Form die Rede sein: von der Migräne mit fürchterlichen Kopfschmerzen.
Wie fühlt sich Migräne an?
Migräne ist ein anfallsartig auftretender Kopfschmerz, der überwiegend einseitig beginnt, klopft, sticht oder pocht und der sich im Laufe des Anfalls oft auf den ganzen Kopf ausdehnt. Der Schmerz wird von Lichtscheu, Geräusch- und Geruchsüberempfindlichkeit, Übelkeit bis hin zum Erbrechen und körperlicher Erschöpfung begleitet. Migräne wird oft als „Gewitter im Kopf“ beschrieben. In bis zu 25 Prozent der Fälle geht dem Kopfschmerz eine Aura voraus: Das sind neurologische Ausfallserscheinungen mit Seh-, Halbseiten- oder Sprachstörungen, die meist mit Beginn der Kopfschmerzen verschwinden. Die Kopfschmerzattacke dauert unbehandelt von wenigen bis 72 Stunden und bleibt in der Regel bei jedem Patienten nahezu gleich. Typischerweise nimmt der Kopfschmerz bei körperlicher Aktivität zu, was ihn von anderen Kopfschmerzformen unterscheidet. Die Attacken haben in vielen Fällen typische und wiederkehrende Auslöser, z. B. Wetterwechsel, Hormonschwankungen z. B. während der weiblichen Periode, einige Lebensmittel und Getränke, Entspannung nach Stress.

Migräne wird von Lichtscheu, Geräusch- und Geruchsüberempfindlichkeit, Übelkeit bis hin zum Erbrechen und körperlicher Erschöpfung begleitet.
Was ist Migräne?
Migräne war lange Zeit nicht als ernsthafte Erkrankung anerkannt und wurde als Ausrede verharmlost. Inzwischen ist klar, dass es eine ernsthafte neurologische Erkrankung ist, die vor allem durch die Erweiterung der Gehirngefäße zu den typischen klopfend-pochenden Kopfschmerzen führt. Der genaue Mechanismus ist bisher nicht geklärt, es bestehen mehrere Hypothesen (vaskuläre Hypothese, Übererregbarkeitshypothese, Entzündungshypothese), deren Gemeinsamkeit eine elektrische Signalausbreitung im Gehirn mit Projektion in den Hypothalamus ist. Hieran sind die unterschiedlichsten Überträgerstoffe beteiligt (Serotonin, Noradrenalin, Glutamat, CGRP (Calcitonin gene related peptid)) und es lassen sich sowohl die Aura (das Vorstadium) als auch die vielfältigen Symptome der Kopfschmerzattacke erklären. An der Entstehung der Migräne sind auch verschiedene Gene beteiligt, was die übliche Häufung in der Familie erklärt. Migräne ist aber keine Erbkrankheit, im Genom finden sich lediglich sogenannte Prädispositionen, d. h. Neigungen des Gehirns, eine Migräne zu entwickeln. Eine Spezialform ist die sehr seltene Erbkrankheit der familiären, hemiplegischen Migräne.
Welche Formen der Migräne gibt es?
Typisch für die Migräne ist ein Beginn der Kopfschmerzen im Alter zwischen 25 und 35 Jahren, es gibt aber auch kindliche Migräne ab dem Schulalter und Migräne ab 55 Jahren. Die kindliche Migräne zeigt oft keine Kopfschmerzen, dafür tut der Bauch weh. Ungefähr zwei Drittel der Migränepatienten sind weiblich. Die typischen, klopfenden Kopfschmerzen lassen im Alter nach, die übrigen Beschwerden können weiter bestehen.

Es gibt eine sogenannte menstruelle Migräne, die streng an die weibliche Regelblutung gekoppelt ist, in einer Schwangerschaft eine Pause macht und mit den Wechseljahren aufhört. Die Migräne kann unterschiedlich häufig auftreten, von einzelnen Tagen alle paar Jahre – dann spricht man von episodischer Migräne – bis zu 15 und mehr Migränetagen im Monat, dann spricht man von einer chronischen Migräne.
Oft bestehen neben der typischen Migräne parallel auch noch andere Kopfschmerzen, vornehmlich Spannungskopfschmerzen, die auch mal ineinander übergehen können, dann spricht man von Kombinationskopfschmerz.