„Vorsorgen ist besser als bohren.“ Viele kennen noch diesen (leicht abgewandelten) Slogan eines Herstellers von Zahncreme aus den 70er-Jahren. Und was ist mit Früherkennen? Ist es genauso gut oder vielleicht sogar besser? Was verbindet Vorsorge und Früherkennung? Und was unterscheidet diese beiden?
Früherkennung macht erfolgreiche Behandlung möglich
Als Früherkennung bezeichnet man alle Maßnahmen, die das Ziel haben, eine Erkrankung in einem frühen Stadium zu erkennen. Der Sinn einer solchen Früherkennung liegt auf der Hand. Alle chronischen Erkrankungen verschlimmern sich mit ihrer Erkrankungsdauer. Gleich ob es sich um degenerative Erkrankungen wie Arthrose oder Bandscheibenschäden, entzündliche Erkrankungen wie Rheuma oder chronische Hepatitiden, die klassischen Volkskrankheiten Übergewicht, Hochdruck, Diabetes und Arteriosklerose der Herz- und Hirngefäße oder um Tumorerkrankungen handelt: Mit zunehmender Erkrankungsdauer schreitet auch die Erkrankung selbst voran, die von ihr hervorgerufenen Schädigungen nehmen zu und im gleichen Maße verringern sich die Behandlungsmöglichkeiten und die Chancen auf eine Heilung sinken. Es sollte daher im Interesse eines jeden liegen, so früh wie möglich eine bereits eingetretene Erkrankung bei sich zu erkennen, um eine bestmögliche Behandlung und einen größtmöglichen Therapieerfolg zu gewährleisten.
Präventive Maßnahmen können manche Krankheiten vermeiden
Alleine mit der Möglichkeit der Früherkennung von Erkrankungen sollte man sich aber nicht zufriedengeben. Denn noch besser ist es natürlich, Erkrankungen dort, wo dies möglich ist, überhaupt nicht erst entstehen zu lassen, sondern sie komplett zu verhindern. Genau das ist Prävention. Prävention (Krankheitsvorsorge) beschreibt diejenigen Maßnahmen, die geeignet sind, Krankheiten zu verhüten. Dabei handelt es sich nicht nur um spezifische medizinische Prozeduren. Prävention im weiteren Sinne umfasst alle Möglichkeiten einer gesunden Lebensführung. Hierzu gehören eine ausgewogene Ernährung, der Verzicht auf Nikotin und auf größere Mengen an Alkohol ebenso wie regelmäßige sportliche Aktivität, Stressvermeidung in Beruf und Privatsphäre bis hin zur Pflege von Kontakten und Beziehung. Prävention setzt somit noch vor der Früherkennung an. Wären für alle Erkrankungen verlässliche Präventionsmaßnahmen verfügbar (und würden sie in Anspruch genommen!) würde die (später, erst nach dem Erkrankungsbeginn mögliche) Früherkennung überflüssig.
Vorsorge und Früherkennung als starkes Team
Mit anderen Worten: Prävention oder Vorsorge dient dem Erhalt der Gesundheit, Früherkennung fokussiert hingegen auf die Suche nach frühen Stadien bereits eingetretener Erkrankungen. Wenn hiernach Prävention doch den Königsweg für eine aktive Gesundheitsvorsorge beschreibt – warum gibt es dann überhaupt noch die Früherkennung? Die Antwort ist einfach: Längst nicht für alle Erkrankungen sind spezifische Präventionsmaßnahmen existent. Leider ist eher das Gegenteil der Fall. So ist es bis heute nur bei den wenigsten Krankheiten möglich, vor ihrem Ausbruch eine exakte Prognose abzugeben, ob der Betreffende im Laufe seines Lebens erkranken wird oder eben nicht. In all diesen Fällen muss die Erkrankung also erst auftreten, um sie dann erkennen und behandeln zu können. Handelt es sich hierbei um Erkrankungen, die frühzeitig Beschwerden verursachen, sind Früherkennungsmaßnahmen verzichtbar: Ein Patient mit einer Arthrose im Knie meldet sich aufgrund der frühzeitig einsetzenden Schmerzen selbst bei seinem Arzt.

Verlaufen die Erkrankungen hingegen unbehandelt erfahrungsgemäß längere Zeit asymptomatisch, ist es sinnvoll, gerade auch im symptomfreien Frühstadium aktiv nach ihnen zu fahnden. Prominentes Beispiel hierfür ist der Gesundheits-Check up, bei dem unter anderem auf Diabetes, hohen Blutdruck, erhöhte Cholesterinwerte, Übergewicht und Nierenerkrankungen getestet wird. Bei Männern kann über den PSA-Wert die Entwicklung eines Prostatakarzinoms lange Zeit vor dem Auftreten subjektiver Beschwerden erfasst werden. Für Frauen besteht über das gesetzlich verankerte Mammographie-Screening die Chance, Brustkrebsknoten so frühzeitig zu erkennen, dass durch einen operativen Eingriff noch vor einer Streuung der Krebszellen die Heilung von der Krebserkrankung möglich ist. Unabhängig hiervon sollten durch zum Beispiel wöchentliches Abtasten Veränderungen der Brust selbst erfasst werden. Auch das ist Früherkennung.