Frau Dr. Busse, zu Kaffee und Gesundheit hört man viele unterschiedliche Meinungen. Was sagen Sie als Ärztin dazu?
Zum Thema Kaffee gibt es viele Studien. Meistens werden neue Erkenntnisse über positive Wirkungen veröffentlicht, sodass ich mich schon oft gefragt habe, inwiefern die Kaffeeindustrie dahintersteckt. Allerdings prüften britische Forscher für das renommierte „British Medical Journal“ 2017 die Ergebnisse aus 201 „Kaffee-Studien“. Keine der Studien konnte negative Effekte von Kaffee finden. Körperliche Gesundheit und der Konsum von maximal drei bis vier Tassen pro Tag vorausgesetzt.

Vor Kaffeekonsum wird oft gewarnt; Kaffee steigere den Blutdruck und solle von Patienten mit Bluthochdruck keinesfalls getrunken werden. Welchen Einfluss nimmt Kaffee auf den Kreislauf?
Kaffee, aber auch schwarzer und grüner Tee, führen durch ihren Gehalt an Koffein bzw. Theobromin zu einer kurzfristigen, etwa 20 bis 30 Minuten anhaltenden individuell unterschiedlichen Blutdruckerhöhung um etwa 10 bis 20 mmHg. Ein direkter Konsum vor der Blutdruckmessung beeinflusst also möglicherweise das Ergebnis. Entkoffeinierter Kaffee führt zu keiner Blutdrucksteigerung. Bei regelmäßigem Kaffee- oder Teekonsum treten infolge des Gewöhnungseffektes nach einigen Wochen keine Blutdruckanstiege mehr auf oder sie fallen geringer aus. Insofern spricht aus medizinischer Sicht bei Menschen mit hohem Blutdruck nichts gegen maßvollen Konsum von Kaffee.
Sofern Sie allerdings unter Herzrhythmusstörungen leiden, sollten Sie beobachten, ob Kaffee einen Einfluss hat und den Konsum dann gegebenenfalls anpassen.