Die Vögel zwitschern, irgendwo in der Ferne meckert ein Eichhörnchen, ein Ästchen knackt unter meinen Füßen – ansonsten beruhigende Stille. Während ich einen Fuß vor den anderen setze, hänge ich meinen Gedanken nach und bestaune die Natur. Der Wald erstrahlt in zahllosen Facetten von Grün, überall sprießt und blüht es. Auch wenn es ein wenig Überwindung gekostet hat, ich bin froh, meine Laufschuhe geschnürt zu haben. Immer mal wieder begegnet mir ein anderer Läufer und wir nicken uns freundlich zu. Kein Wunder, denn ob Ausdauersteigerung, Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems oder Abschalten nach einem stressigen Tag – Laufen erfreut sich großer Beliebtheit.
Mittlerweile habe ich mein Tempo gefunden. Ein häufiger Fehler ist nämlich, mit zu hoher Geschwindigkeit zu starten. Gerade Anfänger sollten es langsam angehen lassen. Das hat mir vor dem Wiedereinstieg ein Experte geraten. Bewusst langsam laufen ist gar nicht so leicht, aber viel effektiver, als nach ein paar Minuten völlig ausgepowert aufzugeben. „Laufen ohne zu schnaufen“ ist die Devise, eine Unterhaltung sollte noch möglich sein. Als nicht routinierte Läuferin verzichte ich außerdem auf Musik, um ein besseres Gefühl für meinen Körper und die passende Geschwindigkeit zu bekommen. Denn schnelle Rhythmen verleiten dazu, das eigene Tempo zu erhöhen.
Und noch ein Tipp des Profis wurde von mir beherzigt – neue Schuhe! Glücklicherweise habe ich in ein Paar investiert, das optimal auf die Bedürfnisse meiner Füße abgestimmt ist. Die Schuhe bewähren sich: Tat mir früher nach einiger Zeit das Knie weh, merke ich von diesen Beschwerden nichts mehr. Daher kann ich mich ganz auf meine Atmung und die Umgebung konzentrieren. Ich spüre den weichen Waldboden unter meinen Füßen. Wie von selbst tragen mich meine Schritte zur Lieblingsstelle der Joggingroute. Eine kleine, moosbewachsene Lichtung, die durch einen Bach geteilt wird. Ohne dass ich es bemerkt habe, bin ich schon die Hälfte der Strecke gelaufen!
Mit nach vorne gerichtetem Blick und schwingenden Armen trabe ich weiter. Als ich bemerke, wie sich ein leichtes Seitenstechen ankündigt, werde ich langsamer, atme tief in den Bauch ein, drücke auf die schmerzende Stelle und löse den Druck beim Ausatmen. Weiter geht’s und ich kann die nächsten Kilometer noch genießen.
Verschwitzt und zufrieden komme ich schließlich zu Hause an. Das Gefühl, mich an der frischen Luft bewegt zu haben, ist toll. Und auch mental fühle ich mich klasse, so gut abschalten konnte ich schon lange nicht mehr. Ich bin motiviert und nehme mir vor, mindestens einmal pro Woche zu laufen – die richtige Ausrüstung habe ich ja jetzt!