Wenn Sie das lesen, kennen Sie bestimmt das eine oder andere Gefühl, das wir Aufschieber miteinander teilen. Den Unwillen, mit der Steuererklärung anzufangen – ist ja noch ewig Zeit (bis plötzlich keine mehr ist). Der Gedanke, dass doch mal wieder die Mülleimer ausgewischt werden müssten (anstatt den viel dringenderen Zahnarzttermin zu vereinbaren). Kommt Ihnen etwas davon bekannt vor? Willkommen im Club! Treten Sie ein, hier sind alle Aufschieber willkommen. Unsere Steckenpferde sind chronische Vergesslichkeit, akute Unlust, konsequentes Wegsehen oder produktives Erledigen von allem, nur nicht vom Wichtigsten. Unser gemeinsames Phänomen hat einen Namen: Prokrastination. Es bedeutet, Erledigungen und Aufgaben so lange aufzuschieben, bis wir unter dem Druck und Stress der letzten Minuten ernste Konsequenzen fürchten müssen. Oder manche Dinge nicht geregelt zu bekommen, die für andere überhaupt kein Problem sind. Die Beweggründe dafür sind höchst unterschiedlich: Wir schieben Dinge auf, die wir nicht mögen, auf die wir keine Lust haben, deren Sinn wir nicht verstehen, die uns zu kompliziert erscheinen, ängstigen, nerven, die noch Zeit haben und die uns zu anstrengend sind. Wen das alles nicht stört, fein: Der kann so weitermachen. Doch wer sich wünscht, Dinge endlich geregelt zu bekommen, sollte seine Absichten bewusst hinterfragen. In den Gründen für das Aufschieben steckt nämlich der Schlüssel für die Lösung: Wenn wir herausfinden, was uns von der Erledigung abhält, können wir genau dort ansetzen. Denn es gibt für alles Tipps, Pläne und Strategien, wir müssen sie nur kennen und verstehen – dann können wir Wege für einen neuen Umgang finden.
