Das klingt spannend, das will ich unbedingt lesen!“ Bücher, die uns interessieren, sind schnell gekauft – oft jedoch leider nur, um dem „To read“-Stapel eine weitere Etage draufzusetzen. Meist fehlt es an Zeit, Motivation beziehungsweise Konzentration oder andere Freizeitbeschäftigungen erscheinen attraktiver. Dabei ist das Lesen eine der wichtigsten Kulturtechniken der Menschheit. Auch wenn es lange Zeit der gebildeten Oberschicht vorbehalten war, Aufgeschriebenes zu verstehen, reichen Schriftfunde bis Jahrtausende vor Christus zurück. Wie können wir dem wertvollen Freizeitvergnügen also wieder näherkommen?
An einer Tatsache führt kein Weg vorbei: Lesen braucht Zeit und die muss man sich nehmen. Genau das fällt uns heutzutage jedoch schwer, denn durch Handy, Internet, Podcasts und Streaming stehen uns unzählige Medien zur Verfügung, die Unterhaltung und Wissen unkompliziert und in kürzester Zeit vermitteln. Warum dann also beim Lesen Stunden aufwenden, wenn wir auf anderem Wege viel mehr Informationen aufnehmen könnten? Klingt eigentlich nicht sehr effektiv – wären da nicht die vielen positiven Effekte, die das Lesen so einzigartig machen. Klar ist, dass Lesen bildet – und zwar in vielerlei Hinsicht. Zweifelsohne können wir durch Bücher unser Wissen erweitern, uns aber auch anderweitig geistig und emotional weiterentwickeln. Beim Lesen ist unsere Vorstellungskraft nämlich in viel größerem Maße gefordert als beispielsweise beim Schauen eines Filmes, der uns fertige Bilder zeigt und unserer Fantasie wenig abverlangt. Der Transfer vom Papier auf unser inneres Auge jedoch regt das Gehirn an, indem es visuelle, sprachliche, emotionale und im Extremfall motorische Areale miteinander verbindet. Wenn wir uns intensiv mit Dingen beschäftigen, die wir sonst nicht erleben würden, fällt es uns langfristig leichter, Verständnis und Empathie für andere zu entwickeln sowie unser eigenes Leben aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Lesen erweitert also den Horizont und zeigt neue Perspektiven auf. Das gilt im Übrigen genauso für Hörbücher, die als kurzweilige und entspannte Alternative zum klassischen Buch überzeugen. Ein weiterer Pluspunkt ist der minimalistische Charakter des Lesens: Denn das Vergnügen zwischen zwei Buchdeckeln passt in viele Taschen und erlaubt wertvolle Mini-Auszeiten unterwegs oder zu Hause – wir müssen sie nur nutzen. Denn seien wir mal ehrlich: Statt zum Handy könnten wir an der Haltestelle, in der Mittagspause oder auf dem Spielplatz auch zum Buch greifen. Oft sind es doch gerade die vielen kurzen Wartezeiten und Leerlaufmodi über den Tag verteilt, die das Gefühl von Alltagsstress fördern und den Frust über ungenutzte Lebenszeit befeuern. Wir finden, das ist einen Versuch wert: Häppchenweise lesen, statt auf den richtigen Zeitpunkt zu warten und gar nicht mehr zum Buch zu greifen.
Und noch eins: Quälen Sie sich nicht durch ein Buch, nur weil man „es gelesen haben muss“. Wer keinen Zugang zu einem bestimmten Werk findet, darf es einfach weglegen und ein neues aussuchen! Es muss nicht die hohe Weltliteratur sein. Sie allein entscheiden, was Ihnen Freude macht. Denn wenn der Inhalt gefällt, können Sie sich im Optimalfall maximal fokussieren und das Gelesene intensiv miterleben – das fördert Stressabbau und Konzentrationsfähigkeit. Ab jetzt also keine Ausreden mehr: Schnappen Sie sich das erstbeste Buch, das Sie anspricht, und lesen Sie los!