„Ab auf die Insel!“ Dieser Spruch, der für viele Urlauber ein, zwei Wochen Sonne, Strand und Ausspannen am Mittelmeer bedeutet, hatte für Barbara Einhaus und Jürgen Koß eine weitaus intensivere Bedeutung. Denn das Paar aus Hofheim am Taunus unternahm 2009 eine Sabbatjahr-Reise nach Neuseeland, quasi ans andere Ende der Welt. Drei Monate lang erkundeten sie den Inselstaat im Südwestpazifik und ließen sich von der atemberaubenden Landschaft faszinieren. „Wir sind schon immer viel gereist und waren gemeinsam auch schon längere Zeit in Australien“, sagt Barbara Einhaus. „Jürgen lernte Neuseeland bereits durch seine Arbeit kennen und lieben. Und so war für mich war klar: Dieses Land will ich unbedingt kennenlernen!“
Außerdem wollten sich beide für diesen Trip genügend Zeit nehmen. Barbara Einhaus hatte als Lehrerin bereits seit Längerem ihr Sabbatjahr geplant. Drei Jahre lang bekam sie von ihrem Arbeitgeber das Gehalt nur anteilig ausbezahlt, um im vierten Jahr auf Reisen gehen zu können (Wissenswertes rund um das Thema Finanzen und Arbeitswelt finden Sie im Infokasten weiter unten). Jürgen Koß ist Lichtdesigner und Produktionsleiter am Theater und konnte sich aufgrund eines Jobwechsels die Auszeit nehmen. „Es sollte eine Zeit des Durchatmens für uns werden, und da schien uns Neuseeland als Reiseland perfekt“, sagt die heute 60-Jährige. Vor allem von der Natur versprachen sich die beiden leidenschaftlichen Wanderer eine Menge. Das sogenannte „Land der weißen Wolke“ wurde erst verhältnismäßig spät besiedelt, sodass die Natur so lange unberührt blieb, wie in kaum einem anderen Land. Allein 14 Nationalparks, die zusammen rund zehn Prozent der Fläche ausmachen, schützen diese Ursprünglichkeit.

Einer der 14 Nationalparks Neuseelands ist der fast 80.000 Hektar große Tongariro National Park. Er umfasst die Vulkane Tongariro, Ngauruhoe und Ruapehu und weist eine der kontrastreichsten Landschaften Neuseelands auf.
Hauptkriterium: Guter Schlaf
Und wie könnte man eine Insel besser erkunden als auf eigene Faust in einem Camper? Der bringt Reisende unkompliziert von A nach B und man kann ganz einfach dort übernachten, wo es einem gefällt. Das „bedmobil“ mit dem Namen Maggie buchten die Hofheimer im Vorfeld online. „Das war zwar recht betagt, aber hatte eine hervorragende Matratze“, berichtet Barbara Einhaus. Für sie eindeutig eines der wichtigsten Kriterien. Denn ansonsten benötigte das Paar keinen großen Komfort: „Es gab einen Tisch mit zwei Stühlen, eine Kühlbox und einen Campingkocher. Die Küchenutensilien haben wir noch ein bisschen aufgestockt, weil uns wichtig war, dass wir ohne große Einschränkungen lecker kochen können.“ Preislich sollte der dreimonatige Trip im Rahmen bleiben – und so beliefen sich die Gesamtkosten auf rund 13.000 Euro, inklusive Flüge.

Das „bedmobil“ mit dem Namen Maggie buchten die Reisenden bereits im Vorfeld online. Ein Tisch mit zwei Stühlen, eine Kühlbox und eine hervorragende Matratze – ansonsten benötigte das Paar keinen großen Komfort.
Im Winter in den Sommer fliegen
Mitte November 2009 ging es dann endlich los: Eine 24 Stunden Flugreise bis ans andere Ende der Welt und Sommer standen Barbara Einhaus und Jürgen Koß nun bevor! Mit einer Karte ausgestattet, die ein in Neuseeland wohnender Bekannter mit Kommentaren und Empfehlungen beschriftet hatte, reisten die Hofheimer im Zick Zack über Nord- und Südinsel. „Wir hatten Zeit, das war unser Vorteil“, sagt die Lehrerin. Und die nutzten sie oft, um den teilweise ungemütlichen Wetterverhältnissen zu trotzen. „In Neuseeland kann man vier Jahreszeiten an nur einem Tag erleben. Manchmal sind wir vor Sturm und Regen an die Küste geflohen und dort wieder in Shorts und Sonnenbrille rumgelaufen.“