Blasenschwäche wird in zwei grundlegenden Arten unterschieden: Unter Belastungsinkontinenz versteht man Harnverlust bei körperlicher Belastung wie Husten, Niesen und Lachen oder bei sportlichen Aktivitäten. Als Dranginkontinenz bezeichnet man plötzlichen bis überfallartigen Harndrang mit unwillkürlichem Urinverlust. Daneben gibt es auch Mischformen von Belastungs- und Dranginkontinenz.
Harninkontinenz hat einen sehr negativen Einfluss auf die Lebensqualität und ist oft ein Grund für soziale Isolation, Partnerschaftsprobleme und Depression. Nicht einmal 20 Prozent der betroffenen Frauen sprechen ihren Arzt auf dieses Problem an.
Dabei kann heute durch eine fachgerechte Untersuchung und fundierte Beratung jeder betroffenen Frau die Chance auf eine Behandlung und deutliche Besserung, oft sogar Heilung ermöglicht werden.
Wie entsteht die Blasenschwäche?
Ursache der Belastungsinkontinenz ist eine Schwäche des Verschlussmechanismus der Harnblase und der Harnröhre. Dies wird oft auch als Schwäche des Beckenbodens bezeichnet. Risikofaktoren für die Entwicklung einer Belastungsinkontinenz sind eine im Laufe des Lebens entstehende Bindegewebsschwäche, Übergewicht und Belastung des Gewebes durch Geburten.
Bei der Drangblase oder überaktiven Blase mit Urinverlust ist nicht der Verschlussmechanismus, sondern die Speicherfunktion der Blase durch eine Überaktivität („Nervosität“) des Blasenmuskels gestört.
Ursachen hierfür sind z. B. chronische Entzündungen der Blase, die nicht mit den typischen Zeichen der akuten Entzündung (Brennen, Fieber, sehr häufigem Drang) einhergehen, sondern sich nur durch Schmerzen in der Blase, häufigen Harndrang und einem leichten Unwohlsein in der Blase nach der Entleerung äußern können.
Bei Frauen nach den Wechseljahren liegt manchmal ein Hormonmangel der Schleimhäute vor. Hierdurch wird nicht nur die Scheidenhaut trockener und reizbarer, sondern auch die innere Haut der Blase und der Harnröhre. Ebenso kann eine Senkung der Beckenorgane, insbesondere der Harnblase, zu einer Reizblase beitragen. Ist der Harndrang sehr ausgeprägt und die abgegebenen Urinmengen oft klein, deutet das auf eine Drang- oder Reizblase hin.
Auch neurologische Störungen nach Krebs-Operationen im kleinen Becken, am Darm oder der Gebärmutter und neurologische Erkrankungen wie zum Beispiel Morbus Parkinson können ursächlich sein.
Bei einer Mischinkontinenz finden sich Symptome sowohl einer Belastungs- als auch einer Drangblase. Diese Kombination kann z. B. entstehen, wenn einer Frau zunächst bei Belastungen Urin abgeht. Dadurch geht sie sicherheitshalber oft vorsorglich zur Toilette. Die Blase gewöhnt sich dann daran, schon bei kleinen Füllmengen geleert zu werden.
Für eine erfolgreiche Behandlung ist es wichtig, zu unterscheiden, welche Art von Blasenschwäche vorliegt. Die jeweiligen Behandlungen unterscheiden sich stark.