Seit der Einführung von Sildenafil (Viagra®) im Oktober 1998 hat das Thema Erektion eine neue Dimension bekommen. Inzwischen gibt es eine Vielzahl weiterer Medikamente und Therapien, die auf unterschiedliche Weise wirken. Doch nach wie vor ist es vielen Männern unangenehm, mit einem Arzt über ihre Probleme und Sorgen zu sprechen. Und erst recht mit ihrer Partnerin.
Was versteht man unter erektiler Dysfunktion (Erektionsstörung)?
Die männliche Erektion – so alltäglich sie auf den ersten Blick erscheinen mag – ist ein komplexer körperlicher Vorgang. Beteiligt sind Nerven im Gehirn, Rückenmark und Becken, Hormone und verschiedenste Blutgefäße. Arterielles Blut wird nach sexueller Stimulation in den so genannten Schwellkörper des Penis gepumpt, der Penis wird härter und richtet sich auf. Von Erektionsstörung spricht man, wenn der Penis sich nicht hinreichend versteift oder die Versteifung zwar eintritt, aber nicht lange genug anhält, sodass ein befriedigender Geschlechtsverkehr nicht möglich wird. Mit zunehmendem Alter kommt es häufiger zu Erektionsstörungen. Man schätzt, dass zwischen 60–69 Jahren ca. 34 % davon betroffen sind. Bei Männern, die 70 Jahre und älter sind, dürfte der Anteil bei über 50 % liegen (Kölner Studie).
Welche Ursachen haben Erektionsstörungen?
Eine häufige Ursache sind organische Erkrankungen. Dies gilt vor allem für Männer jenseits der 50. Erektionsstörungen treten vermehrt auf bei Männern mit Diabetes, Arteriosklerose/ Durchblutungsstörungen, Fettstoffwechselstörungen oder Bluthochdruck. Raucher haben wegen der gefäßschädigenden Wirkungen des Nikotins ein erhöhtes Risiko, und auch Nebenwirkungen von Medikamenten können zu Erektionsstörungen führen.
Eine weitere Ursache für Erektionsstörungen sind seelische Probleme. Dauerstress oder Depressionen können zu erektiler Dysfunktion führen. Wenn körperliche und psychische Ursachen zusammentreffen, entsteht schnell ein Teufelskreis aus Leistungsdruck und Versagensängsten. Vorübergehende, oft stressbedingte Störungen, die weniger als drei Monate anhalten, erfordern keine Therapie. Von erektiler Dysfunktion spricht man erst, wenn ein Mann über einen Zeitraum von sechs Monaten in rund 70 % der Fälle keine Erektion bekommt oder aufrechterhalten kann.