In einem Interview mit Kevin Fehling, Deutschlands jüngstem Drei-Sterne-Koch, erfuhr ich, wie er neue Rezepte kreiert. Drei bis vier Monate dauert es, bis ein Gericht perfektioniert ist und als Teil eines 14-Gänge-Menüs in seinem Restaurant „The Table“ (für 195 Euro) serviert wird. Drei Monate Tüfteleien, ob eine Riesengarnele als Tatar verarbeitet, über Feuer gegrillt oder roh mariniert werden soll; vier Monate Gedankenzerbrechen darüber, wie ein Ostseespaziergang in Form einer Speise dargestellt werden kann.
Ich würde einiges geben, um selbst einmal im „The Table“ essen zu dürfen, und ein Interview wie dieses inspiriert mich ungemein. Doch dann ist da dieser Teil in mir, der laut aufjubelt, wenn ich mir abends ein Käsebrot schmiere, maximal vielleicht noch ein Spiegelei dazu brate. Klassisch, einfach, schnell – und gut! Gurken-Macarons gefüllt mit hauchdünnen Rinderfilet-Scheiben schmecken sicherlich fantastisch – doch ein Teller „Pasta Bolo“ tut das ja auch!
Im Bild oben seht ihr einen „Armen Ritter“: mehr Kaliber Käsebrot als Gurken-Macaron. Statt den Armen Ritter mit Zimt, Zucker und Kompott zu servieren, habe ich diese Variante mit Mozzarella gefüllt. Der Clou ist, Weißbrot zu verwenden, das mindestens einen Tag alt ist. Zwischen zwei Scheiben großzügig Mozzarella verteilen, dabei darauf achten, dass der Käse nicht über den Rand hinausragt. Den Käse mit getrockneten Kräutern würzen und das Brioche-Sandwich dann von beiden Seiten in Eier-Milch einweichen. Den Toast anschließend fünf bis zehn Minuten von beiden Seiten in Butter braten, bis der Käse im Inneren geschmolzen ist, und den Armen Ritter mit einem frischen Salat und (hausgemachtem) Tomaten-Chutney aus Tomaten, Chili, Ingwer, Essig, Knoblauch und Zwiebel servieren. Gutes kann so einfach sein!
Eure Lea Lüdemann