Unter Ernährungsformen gibt es heute gefühlt nichts mehr, was es nicht gibt: Ovo-Lakto-Vegetarier, Frutarier, Befürworter der Steinzeit-(Paläo-)Diät, Low-Carb-Fans und, natürlich, Veganer – alle der Meinung, ihre Ernährungsform sei der Schlüssel für ein langes Leben, die Umwelt, das Wohlbefinden. Am Esstisch komme ich mir mitunter vor, als sei ich in Jerusalem, wo Anhänger von drei Religionen miteinander leben. „Wie, du trinkst Milch im Kaffee?“, „Ist der Kuchen denn auch glutenfrei?“, „Nein, danke, kein Brot, ich verzichte auf Kohlenhydrate.“
Ich würde ja gerne einfach essen, was ich für richtig (oder: lecker, gesund, gut für mich) halte. Ich bin erwachsen, kann gut für mich alleine sorgen, danke für die Mühe! Meinen Cappuccino trinke ich mit (Bio-)Kuhmilch, weil er mir so am besten schmeckt. Zum Curry esse ich Tofu; überhaupt esse ich Tofu oft und gerne. Auf Fleisch verzichte ich seit meinem zehnten Lebensjahr, was aber noch lange nicht heißt, dass ich das gleich jedem auf die Nase binden muss, der mit mir am Tisch sitzt. Ich wünsche mir, dass die Leute mit etwas mehr Toleranz und Offenheit an das Thema rangehen.
Dass viele nach wie vor Vorbehalte gegen vegane Ernährung haben, sie irgendwie als „öko“, langweilig oder zu großes Fass betrachten, mit dessen Öffnen Kosten und Mühe verbunden sind, ist schade. Denn die vegane Ernährung kann vielseitig, vitamin- und eiweißreich sowie leicht verdaulich sein – kurzum: „gesund“. Und sooo lecker! Diese Sandwiches beweisen das: Sie strotzen vor Farbe, Vitaminen und Aromen, jedes auf seine eigene Art. Auf einem tummelt sich geraspelte Möhre mit Petersilienpesto und Räuchertofu. Das nächste wird mit Avocado und weißem Bohnenmus bestrichen und das dritte ist „pretty in pink“ mit Rote-Bete-Hummus, Walnüssen und Rucola. Guten Appetit!
Eure Lea Lüdemann