Neulich stöberte ich in alten Fotos – dabei fiel mir ein Urlaubsbild in die Hände, auf dem ich lächelnd mit Sonnenhut und Cocktail in der Hand unter einem Bastschirm stand. Natürlich überkam mich urplötzlich das Fernweh. Aber: „Ich hol mir das Sommergefühl einfach nach Hause!“, dachte ich, während ich hektisch in einer Schublade nach den Cocktailschirmchen kramte.
Es ist immer das Gleiche: Wenn es draußen stürmt und regnet, wünscht man sich strahlenden Sonnenschein und 26 Grad Celsius. Wenn es dann zu warm wird, hofft man auf einen kühlen Sommerregen. Genau so geht es mir, wenn ich alte Urlaubsbilder anschaue. Denke ich an meinen Wanderurlaub in Österreich, möchte ich sofort meine Wanderstiefel hervorkramen. Sehe ich leckeres Pad Thai, das ich auf einer einsamen Insel in Thailand gegessen habe, beginne ich im Kopf die Zutaten zu notieren. Wenn mich das Fernweh ganz schlimm packt, öffne ich einfach Google Earth, gebe ein fernes Ziel ein und mache eine kleine digitale Weltreise. Alternativ koche ich mir etwas Exotisches – das ist meine Geheimwaffe.
Zur Feier meines kleinen Küchenurlaubs habe ich mir gedacht: Kalorien zählen macht gerade nun wirklich keinen Spaß. Deshalb gibt es eine süße Sünde! Der karibische Rumkuchen ist ein echter Klassiker und hat seinen Ursprung auf der Pirateninsel Tortuga. Sicherlich kein Zufall, denn bekanntlich lieben Piraten ihren Tortuga-Rum. Auf den ersten Blick sieht das Gebäck wie ein gewöhnlicher Rührkuchen aus, aber der zarte und supersaftige Teig hat es in sich. Als Naschkatze habe ich schon viele Backwaren probiert, aber dieses karibische Rezept toppt wirklich alles. Normalerweise wird der Kuchen ohne Kokosnuss zubereitet, aber bei den sehnsüchtigen Gedanken an Palmen und Meer konnte ich schlecht darauf verzichten. Dazu muss ich natürlich sagen: Wer strikt auf seine Figur achten möchte, der sollte einen Bogen um diesen Kuchen machen. Aber für alle, die sich nach karibischem Flair auf Balkonien sehnen – ran an den Ofen und zückt die Cocktailschirmchen!
Karibischer Rumkuchen mit Kokosnuss
Zubereitung
Eier mit Zucker cremig aufschlagen. Milch, Butter, Rum und Öl unterrühren. Das Vanillepuddingpulver hinzugeben und mit einem Schneebesen kräftig unterrühren, damit sich keine Klümpchen bilden.
Mehl und Backpulver vermischen und zu der Eiermischung geben. Zu einem glatten, recht dünnflüssigen Teig verrühren.
Ofen auf 190 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Backform mit etwas Butter einfetten, gut bemehlen und gründlich ausklopfen.
Teig einfüllen und Kuchen für ca. 45–50min backen (Stäbchenprobe, siehe Tipp). Aus dem Ofen holen und in der Form abkühlen lassen.
In der Zwischenzeit Butter, Wasser, Zucker, Rum und eine Prise Salz in einem kleinen Topf zum Kochen bringen. Etwa 5 min auf mittlerer Flamme köcheln lassen.
3 EL davon für den nächsten Tag beiseite stellen und den restlichen Guss nun esslöffelweise über den Kuchen in der Form geben. Nach etwa der Hälfte der Flüssigkeit kurz warten, bis alles abgesunken ist, und anschließend die zweite Hälfte darüber geben.
Kuchen abdecken und bei Zimmertemperatur ziehen lassen – am besten über Nacht. Am nächsten Tag aus der Form stürzen (zuvor ggf. vorher noch einmal mit einem Messer vom Rand lösen)
Kokosraspel in einer Pfanne ohne Öl anrösten. Kuchen mit dem restlichen Guss bepinseln (eventuell noch einmal kurz erwärmen), mit Kokosraspeln bestreuen und genießen.
Plant für den Kuchen eine Nacht Ruhezeit ein, damit er sein volles Aroma entfalten kann.
Ich bin Ina, Architektin und Foodbloggerin aus Leidenschaft
Bei Globus einzukaufen, ist für mich Familientradition und kulinarische Entdeckungstour zugleich. Darum freue ich mich sehr, euch jeden Monat mit meiner Foodkolumne und einem exklusiven Rezept auf mio-online zu verwöhnen!