Apfelwein hat in Deutschland viele Namen: Im Saarland nennt man ihn „Viez“, im Schwabenland genießt man frischen „Most“ und die Hessen bezeichnen ihn liebevoll als „Ebbelwoi“ oder „Stöffche“. Wein aus Äpfeln findet sich jedoch auch in
anderen Teilen Europas. In Frankreich wird aus frisch gepresstem Apfelsaft feiner Cidre und in England gehört der süffige Cider genauso selbstverständlich zur Pub-Kultur wie das Ale.
Mit oder ohne Kohlensäure?
Obwohl Apfelwein, Cider und Cidre aus dem gleichen Ursprungsprodukt entstehen, gibt es einen wichtigen Unterschied zwischen den landestypischen Varianten. Klassischer deutscher Apfelwein sprudelt nicht. Bei der Gärung lässt man die entstehende Kohlensäure nämlich entweichen und zurück bleibt ein „stiller“ Wein. Bei englischem Cider und französischem Cidre wird das Gärungs-Kohlendioxid hingegen im Wein gebunden, wobei ein mehr oder weniger stark perlendes Getränk entsteht. Dieser Begriff erinnert Sie möglicherweise an Champagner und tatsächlich wird französischer Cidre in Spitzenqualitäten häufig genau wie Champagner mit der Méthode champenoise (der Flaschengärung) hergestellt. Das deutsche Pendant zu den stark perlenden Varianten Cider und Cidre ist deshalb der Apfelschaumwein und nicht der Apfelwein.
Auch im Geschmack unterscheiden sich die Spezialitäten deutlich. Englische Cider sind meist herb und kräftig, während im
französischen Cidre in der Regel feinere und fruchtigere Aromen überwiegen. Deutscher Apfelwein besticht durch eine
herb-säuerliche Note. Und damit auch er wie seine europäischen Freunde ein bisschen sprudelt, trinkt man ihn hierzulande
häufig „sauer gespritzt“, also mit einem Schuss kohlensäurehaltigem Mineralwasser.