Für alle Gin-Neulinge erklären wir kurz, wie genau Gin hergestellt wird – und bestimmt kann auch der eine oder andere Gin-Liebhaber noch etwas lernen: Grundsätzlich kann Gin aus jedem Neutralalkohol hergestellt werden. Die meisten Gins basieren auf Destillaten von Getreide oder Kartoffel. Manche Gins werden aber auch aus Trauben und anderen Obstsorten hergestellt. Hinzu kommen beim Gin dann die Botanicals – und das ist der große Unterschied zu beispielsweise Wodka oder Korn: Beeren, Rinden, Früchte, Fruchtschalen, Gewürze, Kräuter und Wurzeln werden bei der Herstellung hinzugefügt. Tatsächlich hat wirklich jeder Gin seine ganz eigene Rezeptur. Neben Wacholderbeeren, die in jedem Gin enthalten sein müssen, zählen Kardamom und Zitronen- oder Orangenschalen zu den am häufigsten verwendeten Zutaten. Das Besondere an Gin ist, dass er zwar fast ausschließlich in Cocktails getrunken wird, er sich diesen aber nicht anpasst, sondern dabei immer individuell schmeckbar bleibt.
KURZE GIN-GESCHICHTE
Wie viele Spirituosen hat auch der Gin seinen Ursprung in der Herstellung von Medizin. Bereits in früheren Jahrhunderten wurde Alkohol für die Medizinproduktion destilliert. Dabei wurden unterschiedliche Kräuter und Beeren verwendet – natürlich auch der Wacholder, der dem Gin seine typische Aromatik verleiht. Als Erfinder des heutigen Gins gilt ein niederländischer Arzt namens Franciscus Sylvius de le Boe. Er stellte im 16. Jahrhundert einen Wacholderschnaps – mit dem Namen Genever (niederländisch für Wacholder) – her. Ursprünglich wurde dieser zwar zur Bekämpfung von Fieberanfällen eingesetzt, aber man erkannte schnell die geschmacklichen Vorzüge des mit Kräutern oder Früchten versetzten Destillats. Schon bald galt die damalige „Medizin“ auch als Genussmittel und man entwickelte die Rezeptur weiter, um sie trinkbarer zu machen. In den Niederlanden wurde Genever so zum Traditionsgetränk – auch weil Adel und Königshaus ebenso begeistert von dieser Spirituose waren.

GENEVER PLUS ENGLAND GLEICH GIN
Da England im 16. Jahrhundert ein enger Verbündeter der Niederlande im Krieg gegen Spanien war, kamen die englischen Soldaten in Kontakt mit Genever und fanden schnell großen Gefallen daran. Bei ihrer Rückkehr ins Königsreich wurde der Name Genever kurzerhand in Gin abgekürzt. Während der Kolonialzeit mischten in Indien stationierte Engländer Gin mit chininhaltigen Getränken, um somit einer Malariaerkrankung vorzubeugen. Um diese Mischung wohlschmeckender zu machen, wurde sie mit Soda und etwas Zucker vermischt. Geboren war der Gin Tonic.