Wer an die Niederlande denkt, denkt wohl unweigerlich an große, gelbe Käseräder. Zu Recht, denn seit vielen Jahrhunderten ist Käse fester Bestandteil der niederländischen Kultur. Mehrere Hundert Millionen Kilo Käse produzieren die Niederländer jedes Jahr. Die Hälfte bis zwei Drittel davon werden exportiert und machen das Land zu einem der weltweit größten Exporteure von Käse. Und natürlich auch innerhalb der Landesgrenzen steht der traditionsreiche Käse gern auf dem Speiseplan. Kein Wunder, dass die Niederlande auf der ganzen Welt als Käseland bekannt sind. Grund dafür ist nicht nur der Käse selbst, sondern auch, wie er und seine Geschichte zelebriert werden. Besonders die Städte Alkmaar, Gouda und Edam sind prominente Schauplätze des Käsekults. Vor authentischer Kulisse laden traditionelle Käsemärkte zum Erkunden, Probieren und Einkaufen ein. Aber auch im Rest des Landes gibt es eine riesige Auswahl an verschiedensten Sorten.
BELIEBT, BELIEBTER, GOUDA
Der niederländische Käse, der es uns Deutschen am meisten angetan hat, ist der Gouda. Das Original stammt aus dem Westen der Niederlande, aus der Region südlich der Stadt Gouda, der er auch seinen Namen zu verdanken hat. In der Stadt selbst wird zwar kein Goudakäse hergestellt, dafür aber seit einigen Jahrhunderten gehandelt. Erstmals urkundlich erwähnt im Jahr 1184, zählt Gouda zu den ältesten Käsesorten der Welt und ist seit dem 17. Jahrhundert nicht nur in den Niederlanden, sondern in ganz Europa bekannt. Mit 30 bis 48 Prozent Fettgehalt gilt er als wohl typischster Käse des Landes. Fertig gereift hat der Schnittkäse aus Kuhmilch die Form eines Rades mit einem Gewicht von acht bis zwölf Kilogramm. Echten holländischen Goudakäse erkennt man nicht nur an seinem Geschmack. Der sogenannte Gouda Holland ist seit 2010 mit dem Gütesiegel g.g.A. (geschützte geografische Angabe) ausgezeichnet. Die Kennzeichnung beschreibt bestimmte qualitative Eigenschaften von Produkten, welche diese mit dem Herkunftsgebiet verbinden. Noord-Hollandse Gouda ist bereits seit 1996 als geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.) eingetragen. Das Siegel garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung in einem bestimmten geografischen Gebiet nach einem anerkannten und festgelegten Verfahren erfolgt ist.

Gouda zählt zu den ältesten Käsesorten der Welt und ist seit dem 17. Jahrhundert nicht nur in den Niederlanden, sondern in ganz Europa bekannt.
VON BABY BIS URALT
Ob pur am Stück, geschnitten aufs Brot, gerieben über die Pizza, zum Überbacken von Nudeln oder als Fondue – Gouda ist ebenso vielseitig einsetzbar wie beliebt! Das liegt nicht zuletzt daran, dass es den berühmten Klassiker in unterschiedlichen Reifegraden gibt. Denn die Reifezeit ist ausschlaggebend für den Geschmack des Käses. Auch Farbe und Konsistenz variieren je nach Reifezeit. Bei Gouda liegt die Zeitspanne der Reife zwischen sechs Wochen und drei Jahren. Junger Gouda reift bis zu 35 Tage, ist weich in der Konsistenz und zeichnet sich durch einen milden, sahnigen Geschmack aus. Mittelalt ist der Käse nach einer Reife von zwei bis vier Monaten. Er ist mittelfest und leicht würzig im Geschmack. Alter Gouda besitzt eine Reifezeit von sechs bis 18 Monaten. Er schmeckt herzhaft-würzig und hat eine feste Textur. Neben diesen drei gängigen Gouda-Sorten finden sich noch weitere, wie der nur drei Wochen gereifte sehr rahmig-milde Baby-Gouda oder der überjährige Gouda. Den mehr als 18 Monate gelagerten Käse findet man eher selten. Er schmeckt ausgesprochen würzig und weist eine kristalline Struktur auf, die der des Parmigiano Reggiano ähnelt. Außerdem gibt es zahlreiche Gouda-Varianten in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen wie Pesto, Chili, Trüffel, Walnuss, Wasabi und mehr. Ob jung, mittelalt oder alt, mit Kräutern oder anderen Zutaten verfeinert – Goudakäse ist ein wahrer Allrounder! Da findet jeder Käseliebhaber die für sich passende Sorte.