Die ältesten Nachweise wilder Kartoffeln sind bereits 10 000 Jahre alt. Gefunden wurden sie in Peru und Chile. Heute werden 80 Prozent des weltweiten Bedarfs auf der Nordhalbkugel angebaut – die größte Menge in China, gefolgt von den USA, der Ukraine, Russland und Indien. Nach Deutschland kam das Nachtschattengewächs, damals noch unter dem Namen Tartoffel, im 17. Jahrhundert. Anfangs wurde es nur wegen der hübschen Blüten als Zierpflanze in höfische Gärten gesetzt. Erst Friedrich der Große erkannte den wahren Nutzen: Ab 1746 ordnete er den Bauern mit dem „Kartoffelbefehl“ an, die Knolle anzubauen, und ließ sie sogar von seinen Soldaten bewachen. Außerdem beauftragte er sogenannte Knollenprediger, die die Verbreitung des Erdapfels vorantreiben sollten.
Eigenwillige Namensgebung
Seither wurden weltweit 4 000 Sorten des Erdapfels gezüchtet, wobei rund 200 davon in deutschen Böden zu finden sind. Bei einem Blick ins Sortenregister fällt auf: Die Knollen tragen überwiegend weibliche Namen. Eine Theorie besagt, dass Bauern ihre neu gezüchteten Kartoffelsorten nach ihrer schönsten Tochter benannten. Diese einseitige Namensgebung erregte jedoch so manche Gemüter. Einige störte es sogar so sehr, dass sie sich im Sommer 2016 zusammenschlossen, um dem Bundestag eine Petition vorzulegen, die per Gesetz eine gleichberechtigte Namensvergabe festlegt. Allerdings scheiterte die Petition aufgrund mangelnder Unterschriften.